Die gefährlichsten Tiere Australiens

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Schlangen, Quallen und Spinnen – in Australien leben unzählige der giftigsten und gefährlichsten Tiere der Erde. Wenn du den Roten Kontinent besuchst, solltest du dir der Gefahren bewusst sein und etwas Vorsicht walten lassen. Aber solltest du dich deswegen auch verrückt machen? Die Antwort lautet ganz klar: nein. Denn den meisten dieser Tiere wirst du niemals begegnen.

Und wenn du bedenkst, dass jährlich von ungefähr 32 Millionen Menschen – Einheimische und Touristen, die das Land besuchen – etwa fünf Personen an den gefährlichsten Tieren Australiens sterben, ist das recht wenig. Übrigens, das für die meisten Todesfälle verantwortliche Tier in Australien ist das Pferd. Und zwar durch Reitunfälle.

Allerdings ist es gut, beim Campen immer in Schuhe, Decken und andere Schlupfwinkel zu schauen. Nur für den Fall, dass sich eine Schlange, ein Skorpion oder eine Spinne einen Unterschlupf gesucht hat. Möchtest du mehr zu den gefährlichsten Tieren in Australien erfahren und wissen, wie du dich am besten verhältst? Nachfolgend haben wir eine kleine Übersicht für dich.

 

 

Inhaltsverzeichnis


 

Giftschlangen in Australien

Giftschlangen – von Braunschlage bis Inlandtaipan

In Australien gibt es sehr viele verschiedene giftige Schlangen. Und sie zählen zu den giftigsten Schlangen der Welt. Der Inlandtaipan gilt als die weltweit giftigste Schlange. Und fünf der zehn giftigsten Schlangen leben in Australien. Einige dieser Vertreter sind die Braunschlange (brown snake), die Tigerotter (tiger snake), der Inlandtaipan (inland taipan) oder die Todesotter (death adder). Viele gefährliche Schlangenarten leben jedoch in abgeschiedenen Gegenden, weshalb die Chance sehr gering ist, auf eine zu Stoßen.

 

Was tun bei einem Schlangenbiss?

Bei einem Schlangenbiss solltest du schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Damit der Arzt das richtige Gegengift verabreichen kann, ist es sehr wichtig, das Tier zu identifizieren. Falls möglich, ist es gut, ein Bild von der Schlange zu machen oder die Schlange einzufangen und mitzunehmen. Aber lass dich hierbei bloß nicht ein zweites Mal beißen!

Wichtig ist es auch, Ruhe zu bewahren und Anstrengung zu vermeiden, da eine Pulserhöhung das Schlangengift schneller im Körper verteilt. Die Bisswunde sollte man nicht aussaugen, auswaschen oder aufschneiden, sondern stattdessen einen großflächigen Druckverband anlegen und Bewegungen vermeiden.

 

Darauf kannst du achten

Bei normalem Verhalten ist die Chance gering, von einer Schlange gebissen zu werden. Bei Wanderungen, beispielsweise durch hohes Gras, ist es jedoch gut, lange Kleidung zu tragen und immer fest aufzutreten. Die Schlangen reagieren auf Vibrationen und ergreifen meist schon die Flucht, bevor du sie wahrnimmst. Die Schlangen in Australien sind zwar die giftigsten weltweit, aber sie haben gleichzeitig auch sehr kurze Giftzähne. Eine lange, feste Hose und geschlossenes Schuhwerk bieten in der Regel Schutz genug für Wanderungen.

Begegnest du einer Schlange, bleib einfach stehen, denn die Schlangen reagieren neben Vibrationen auf Bewegungen. Bewahre Ruhe und zieh dich, wenn möglich, langsam zurück. Schlangen haben Angst vor Menschen und suchen in der Regel keine Konfrontation mit ihnen.

 

Unsere Erfahrungen mit Schlangen in Australien

Wir haben auf unserer Reise durch Australien etwa 15 Schlangen in der Natur gesehen. Die meisten davon in ausreichendem Abstand. Oder sie verschwanden beim Wandern gerade noch im hohen Gras oder zwischen Steinen aus dem Blickfeld. Farina ist zwei Mal beinahe in eine Schlange getreten, allerdings keine Giftschlangen, sondern Pythons, also klassische Würgeschlangen. Einer davon war 3 Meter lang und lag vollgefressen am Straßenrand im Gebüsch, als sie beim Joggen um die Kurve kam. Zum Glück hat er sich nicht gerührt. Der andere war noch ein verängstigtes Jungtier, das die Flucht ergriffen hat, als es den Weg kreuzte. In zwei Fällen waren auch mir Schlangen näher als mir lieb war. Mit etwas Vorsicht wirst du aber wahrscheinlich keine Probleme haben.

 


 

Spinnen in Australien

Sydney-Trichternetzspinne und Rotrückenspinne – zwei der giftigsten Vertreter

In Australien gibt es viele große Spinnen, die für einige Menschen ziemlich angsteinflößend sein können. Die meisten davon sind allerdings völlig ungefährlich, wie beispielsweise die große und weit verbreitete Huntsman-Spinne (Huntsman spider). Von den vielen Spinnenarten in Australien gibt es nur zwei, die dem Menschen wirklich gefährlich werden können, die Sydney-Trichternetzspinne und die Rotrückenspinne.

 

Sydney-Trichternetzspinne

Die Sydney-Trichternetzspinne (Sydney funnel-web spider) gilt als die gefährlichste Spinne der Welt. Sie ist ziemlich groß und ihre spitzen Kieferklauen sind größer als die einiger Schlangen. Ein Biss von ihr kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Die Sydney-Trichternetzspinne ist im Stadtgebiet und in der größeren Umgebung von Sydney beheimatet.

 

Was tun, wenn ich gebissen werde?

Bei einem Biss solltest du das Tier zur Identifizierung einfangen oder fotografieren. Zudem sollten ein Druckverband angelegt und zügig ein Krankenhaus aufgesucht werden. Die Männchen sind sechsmal giftiger als die Weibchen. Zehn bis dreißig Minuten nach dem Biss treten die ersten Vergiftungserscheinungen auf. Seit der Entwicklung eines Antiserums 1981 gab es in Australien aber keine Todesfälle mehr durch diese Spinne.

 

Rotrückenspinne

Die Rotrückenspinne (redback spider) ist häufig in Schuppen und Briefkästen zu finden oder unter Metalabdeckungen. Das Gift wirkt, wenn überhaupt, sehr langsam und führt erst nach einiger Zeit zu schmerzen. Man hat also genügend Zeit, um einen Arzt aufzusuchen.

Anders als bei den anderen Spinnen sind Bisse von Rotrückenspinnen nicht ungewöhnlich. Etwa 2.000 bis 10.000 Menschen werden jedes Jahr gebissen. Seit den 50er-Jahren gibt es ein Antiserum und seitdem keine Todesfälle mehr.

 

Was tun, wenn ich gebissen werde?

Nach einem Biss solltest du nichts trinken und die Stelle des Bisses nicht hochlegen, da dies die Verteilung des Giftes fördert.

 


Quallen in Australien

Quallen – Gefahr am Strand und in seichtem Wasser

Eine größere Gefahr geht in Australien von giftigen Quallen aus. Davon ist besonders der Norden des Landes betroffen. Zu bestimmten Jahreszeiten solltest du deswegen nicht ins Meer gehen, ohne dich vorher zu informieren. An den meisten Stränden gibt es Warntafeln mit Informationen, wann Gefahr besteht.

 

❖ Seewespe / Würfelqualle

Die Seewespe (sea wasp, Chironex fleckeri) gehört zur Gattung der Würfelquallen (box jellyfish) und ist einer der giftigsten Meeresbewohner unserer Erde. Sie ist durchsichtig und im Wasser kaum zu sehen. Ihre feinen, bis zu drei Meter langen Tentakel setzen bei Berührung Nesselgift frei und haften an der Haut. Die Würfelqualle kommt hauptsächlich zwischen Oktober und Mai an flachen Sandstränden der nördlichen Küsten Australiens vor, etwa zwischen Broome und Gladstone.

In dieser Zeit sollte in den gefährdeten Regionen nur innerhalb von Quallennetzen gebadet werden. Die Netze schützen effektiv vor Seewespen, allerdings nicht vor der extrem kleinen Irukandji-Qualle. Weiter draußen im Meer ist die Gefahr sehr gering, einer Würfelqualle beim Schnorcheln oder Tauchen zu begegnen. Denn die Seewespe bevorzugt flaches Wasser.

 

Was tun bei Kontakt mit einer Würfelqualle?

Bei Kontakt mit den Nesseln der Qualle sollten die betroffenen Hautstellen großzügig mit Essig (5-10 %) übergossen, die Tentakel mechanisch entfernt und unverzüglich ärztliche Hilfe geholt werden (Notruf: 000). Betroffene Haut nicht mit Süßwasser oder Alkohol abwaschen, dies führt zur weiteren Giftfreisetzungen. Stattdessen Sand darüberstreuen und vorsichtig die Tentakel mit etwas wie einem Messer oder einer Bankkarte abschaben. An den australischen Ständen stehen oft Essigflaschen und Hilfetafeln mit Notrufnummern und Tipps zur Erstversorgung bereit.

Auch Bewegungen fördern die Entleerung der Nesselkörper und sind zu vermeiden. Die intravenöse Gabe von Zinkgluconat durch einen Arzt verlangsamt die Wirkung des Giftes. Die Berührung mit dieser Qualle ist äußerst schmerzhaft und kann im schlimmsten Fall innerhalb von zwei bis zwanzig Minuten zum Tode führen. Die Haut wird an den betroffenen Stellen bis in die unteren Hautschichten verätzt und stirb ab. Dies führt zu starker Narbenbildung.

Neoprenanzüge, „Stinger-Suits“ (Quallenanzüge, Rash-Guards-Overalls) und Schwimmschuhe bieten vor der Qualle einen gewissen Schutz, da die feinen Nesseln nicht durch die Anzüge kommen. Allerdings solltest du auch auf alle unbedeckten Körperstellen wie Hals, Gesicht, Knöchel und Hände achten. Geh also nie unbedacht in Wasser, sondern informiere dich vorher bei Anwohnern, im Hostel oder am Strand vor möglichen Gefahren.

 

❖ Irukandji-Qualle – klein, unscheinbar, aber äußerst giftig

Die Irukandji (Irukandji jellyfish, Carukia barnesi) gehört wie die Seewespe zu den Würfelquallen (box jellyfish). Diese winzigen Quallen sind nur 1 bis 2 cm groß. Sie sind durchsichtig und daher im Wasser kaum auszumachen. Wie die Seewespe kommt die Irukandji ebenfalls von Oktober bis Mai an den nördlichen Küsten Australiens vor.

 

Was tun, wenn ich Kontakt zu einer Irukandji-Qualle habe?

Bei Kontakt mit ihr solltest du die gleichen Maßnahmen wie bei der Seewespe ergreifen. Auch hier schützen Quallenanzüge oder Neoprenanzüge. Und auch hier sind Berührungen unbedeckter Körperteile wie dem Gesicht die größte Gefahr. Bei einer Berührung mit der Irukandji treten etwa nach 40 Minuten immens starke Schmerzen im gesamten Körper auf, die mehrere Tage andauern und zu ernsten Herz-Kreislauf-Beschwerden führen können. Trotz der sehr starken körperlichen Symptome gibt es bisher sehr wenige Todesfälle.

 

❖ Portugiesische Galeere – schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich

Die Portugiesische Galeere (Bluebottle oder Portuguese Man o’War) gibt es in Australien relativ häufig. Beispielsweise um Sydney herum. Ihren Namen hat sie durch ihre blaue Färbung. Die Portugiesische Galeere ist weniger gefährlich und nicht lebensbedrohlich, aber schmerzhaft. Eine Berührung der Tentakel führt zu Kopf- und Gliederschmerzen. Hier solltest du keinen Essig verwenden, sondern die Tentakel beispielsweise mit Salzwasser entfernen und die Stelle mit bis zu 45 Grad heißem Wasser übergießen. Nach etwa 10 Minuten lindern sich die Schmerzen. Zur weiteren Linderung kannst du die Stelle kühlen. Sind größere Hautareale oder der Gesichtsbereich betroffen, oder reagierst du allergisch, rufe den Notruf (000).

 


 

Krokodile – intelligente Räuber

In Australien gibt es zwei Arten von Krokodilen. Das Salzwasserkrokodil („saltie“) und das Süßwasserkrokodil („freshie“). Das Gefährlichere von den beiden ist das Salzwasserkrokodil, auch Leistenkrokodil genannt. Es lebt im Norden Australiens in Flüssen und an den Küstenregionen.

 

Salzwasserkrokodil und Süßwasserkrokodil

Salzwasserkrokodile lauern ihrer Beute auf. Sie sind intelligent und können sich sehr schnell im Wasser und an Land bewegen. Gerade in trübem Wasser sind sie nicht zu sehen. Das kleinere Süßwasserkrokodil lebt auch im Norden und kommt zudem weiter im Landesinneren vor. Dieses Krokodil gilt für den Menschen als eher ungefährlich und greift nur an, wenn es sich bedroht fühlt.

Im Norden Australien wird durch Schilder an Flüssen und Stränden vor ihnen gewarnt. Das heimtückische an den Salzwasserkrokodilen ist, dass sie das Verhalten ihrer Beute auch über mehrere Tage beobachten. Und nicht das Krokodil, das du siehst, tötet dich. Sondern das, welches von hinten kommt oder abgetaucht ist. Nimm die Warntafeln also durchaus ernst und halte Abstand von Flüssen und anderen Gewässern. Denn auch im flachen Wasser warten die gut getarnten Jäger und ziehen dich blitzschnell unter Wasser.

 


 

Haie – die lautlose Gefahr für Surfer

In Australien kommen eine Reihe verschiedener, potenziell gefährlicher Haiarten vor wie zum Beispiel der Weiße Hai (great white shark), der Tigerhai (tiger shark), der Bullenhai (bull shark) oder der Hammerhai (hammerhead). Die Gefahr, am Strand von einem Hai attackiert zu werden, ist allerdings nicht sonderlich hoch.

Als Surfer läufst du hingegen Gefahr, dass du mit deinem Surfbrett vom Hai mit einer Seerobbe verwechselt wirst und er dich angreift. Seerobben gehören zur Nahrung der Haie. Im Jahr 2019 kam es in Australien zu 11 Haiangriffen auf den Menschen, davon war kein einziger tödlich. Es sterben mehr Menschen an herunterfallenden Kokosnüssen oder Bienenstichen als durch Haiangriffe.

 


 

Stachelrochen – friedlich im Sandboden, aber wehrhaft bei Kontakt

Die meisten Unfälle mit Stachelrochen geschehen durch unabsichtliches Darauftreten. Passiert das, wird der Rochen höchstwahrscheinlich mit seinem Giftstachel zustoßen. Die Tiere verbuddeln sich gerne im Sand und kommen bis ins kniehohe Wasser. Die beste Vorsorge ist, langsam ins Wasser zu laufen und die Füße dabei flach über den Boden zu schleifen und Sand aufzuwirbeln. Hierdurch ziehen sich die Rochen rechtzeitig zurück.

Mit ihrem Stachel können Stachelrochen tiefe Wunden reißen, die stark bluten und einen intensiven, stechenden Schmerz verursachen. Es gibt kein Gegenmittel gegen das Rochengift. Die Wirkung ist jedoch für den Menschen nicht lebensgefährlich. Verletzungen im Bauch oder Brustraum können aber, wie beispielsweise beim bekannten Tierfilmer Steve Irwin, tödlich enden.

 


 

Steinfische – verborgen auf dem Meeresboden

Der Steinfisch (stonefish) liegt auf Korallen, halb eingegraben im Meeresboden oder auf Geröll und sieht einem Stein zum Verwechseln ähnlich. Auf seinem Rücken befinden sich eine Vielzahl giftiger Stacheln. Hier besteht Gefahr für Surfer oder Badende, die auf den Steinfisch treten. Denn die Giftstacheln können selbst Badeschuhe durchbrechen. Falls dies passiert, solltest du die Wunde mit Meerwasser ausspülen. Wenn möglich, sollte das betroffene Körperteil in heißes Wasser getaucht werden (Temperatur maximal bis 45 °C, um Verbrennungen zu vermeiden). Durch Hitze gerinnt das Gifteiweiß und die Ausbreitung des Giftes wird verzögert. Eine schnellstmögliche ärztliche Versorgung ist wichtig.

 


 

Rotfeuerfische – Gefahr im Wasser

Mit seinen rot-weißen Stacheln ist der Rotfeuerfisch (red lionfish) wunderschön anzusehen. Diese stellt er bei Gefahr zu allen Seiten auf. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Denn eine Berührung der Stacheln führt zu starken Schmerzen, die einige Tage bis zu zwei Wochen anhalten können. Schmerzmittel helfen, die Schmerzen zu lindern. Zudem wird das Gift des Steinfisches als Gegengift eingesetzt.

 


 

Blauringkraken – wunderschön und tödlich

Die Blauringkrake (Blue-ringed octopus, Blaugeringelter Krake, Hapalochlaena) ist eines der tödlichsten Tiere der Erde. Sie ist so klein wie eine Hand und fällt durch ihre blau-schwarzen Ringe auf, die sich bei Gefahr intensiv zeigen. Die Blauringkrake findet man oft in Muschelschalen und Schneckenhäusern, was sie zu einer potenziellen Gefahr für Taucher macht, die Muscheln sammeln. Der Biss der Krake führt nicht zu starken Schmerzen, sondern lähmt den Betroffenen innerhalb von Minuten. Dieser bleibt dabei jedoch bei vollem Bewusstsein. Lähmungserscheinungen, Übelkeit und Sprachstörungen sind die ersten Symptome. Die Überlebenschancen stehen gut, wenn der Betroffene rechtzeitig beatmet wird und zudem einen Druckverband bekommt, da das Gift nach einigen Stunden nachlässt. Ein Gegengift gibt es nicht.

 


 

Kegelschnecken – wunderschön und äußert giftig

Kegelschnecken (Cone Shell) leben sowohl im seichten als auch im tieferen Gewässer. Also am Strand ebenso wie in den Riffen. Die kleinen Schnecken wohnen in einer wunderschönen Kegelmuschel und können eine äußert giftige Harpune abfeuern. Die weltweit giftigsten Arten der Kegelschnecke kommen vor allem im nördlichen Teil Australiens vor, beispielsweise am Great Barrier Reef oder dem Ningaloo Reef.

Beim Muschelaufheben im Meer solltest du daher sehr aufpassen und auch als Taucher keine Muscheln am Riff berühren. Angriffe dienen lediglich der Verteidigung. Das Gift der Fische fressenden Arten ist am gefährlichsten, da es sehr wirksam ist. Gegengifte gibt es bisher nicht, es erfolgt lediglich eine intensivmedizinische Behandlung der Symptome.

Das Gift kann bei Menschen zu Lähmungserscheinungen, zu Atemstillstand und zum Tod führen. Bei Verletzungen sollte der Notarzt angerufen, die betroffenen Extremitäten ruhiggestellt und ein Druckverband angelegt werden.

 


 

Myrmecia oder Bulldoggenameisen – aggressiv und extrem schmerzhaft

Die Bulldogenameise (Red Bull Ant, Giant Bull Ant) hebt sich bereits durch ihre pure Größe von anderen Ameisen ab. Denn sie ist eine der größten Ameisenarten der Welt und spätestens, wenn du sie siehst, wirst du das erkennen. Zudem gilt sie als gefährlichste Ameise der Welt.

Die Bull Ant kommt im Osten Australiens vor, und du solltest einen großen Bogen um sie machen. Denn sie ist mit ihren großen Beißwerkzeugen sehr angriffslustig. Ihr Stich ist giftig. Er kann zu starken Schmerzen führen, der über Tage andauert. Eine einzige Ameise ist nicht das Gefährliche. Gerät man allerdings in die Nähe eines Nestes, können schnell mehrere Stiche zusammenkommen. Menschen können hierauf mit einem anaphylaktischen Schock reagieren, der tödlich enden kann.

Auch in Tasmanien und südlichen Australien solltest du auf Ameisen achten. Die Jack Jumper oder Hopper Ant ist ebenfalls eine große Ameise, die noch dazu rund 10 cm hoch springen können. Sie greifen ihre Opfer an und hinterlassen Stiche, die dem eines Bienenstichs vergleichbar sind. Auch hier sind die Ameisen aggressiv und ihre Stiche können zu einem allergischen Schock führen, der in einigen Fällen tödlich enden kann.

 


 

Aga-Kröten – eingeschleppte Plage

Die Aga-Kröte (cane toad) wurde nach Australien gebracht, um Zuckerrohrkäfer zu bekämpfen. Seitdem breitet sie sich unkontrolliert auf dem Kontinent aus und ist zur Plage geworden. Die Aga-Kröte besitzt Giftdrüsen am Kopf und ist somit auch giftig für Fraßfeinde, die hierdurch in ihrer Population zurückgehen.

Das Gift der Kröte wirkt nicht nur über die Mundschleimhaut, sondern auch über die Augen und Nasenschleimhaut. Nach Kontakt mit der Aga-Kröte solltest du dir unbedingt die Hände und alle betroffenen Körperstellen gründlich waschen. Treten Symptome auf wie Halluzinationen oder Schmerzen, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen.

 


 

Schnabeltiere – friedvoll und niedlich

Das Schnabeltier (platypus, duckbill) ist ein in Australien lebendes Säugetier und eines der ungewöhnlichsten Tiere der Welt. Es besitzt Erbgut von Säugetieren, Vögeln und Reptilien. Seine Besonderheiten: Es besitzt einen Schnabel, kann mit diesem wie mit einem Elektrosensor orten, überaus gut riechen, hat Schwimmflossen, legt Eier und das Männchen besitzt einen Stachel mit einer Giftdrüse an den Hinterbeinen. Dieser kann sehr schmerzhafte Stiche verursachen, die auch mehrere Wochen anhalten können. Ein Gegengift hierfür gibt es nicht. Auch Schmerzmittel und Morphium wirken nicht.

Allerdings sind die an und in Gewässern lebenden Schnabeltiere sehr friedliebend und nachtaktiv. Daher ist die Gefahr, von einem von ihnen gestochen zu werden, mehr als gering. Schnabeltiere leben vornehmlich im Osten von Australien und in Tasmanien.

 


 

Skorpione, Raupen und Tausendfüßler – schmerzhaft und klein

Hier gibt es viele giftige Vertreter. Skorpione verursachen zwar schmerzhafte Stiche, sind in der Regel aber nicht all zu gefährlich. Lediglich bei mehreren Stichen kann es zu einem allergischen Schock kommen, der lebensgefährlich sein kann. Hundert- und Tausendfüßer sind oft giftig. Die einen beißen schmerzhaft mit Giftzangen zu, die anderen besitzen giftige Körpersekrete. Diese führen zu Hautreizungen und Schwellungen oder Blasen. Raupen besitzen oft giftige Härchen, die zudem durch die Luft fliegen können. Mit Klebeband oder einer Pinzette bekommst du die Haare aus der Haut. Wirklich viele haben wir davon jedoch nicht gesehen.

 


 

Unsere Erfahrungen mit giftigen oder gefährlichen Tieren

Natürlich gibt es viele weitere gefährliche und auch giftige Tiere in Australien. Aus eigener Erfahrung können wir dir aber sagen, dass du den wenigsten begegnen wirst. Wir haben in einem Jahr in Australien, wie oben erwähnt, etwa 15 Schlangen gesehen. Eine von ihnen war eine 3 Meter lange Würgeschlange, die so dick wie ein Bein war. Und auch eine Braunschlange hat unseren Weg gekreuzt. Allerdings hatte sie es eilig, die Flucht zu ergreifen.

Vorsichtig solltest du dort sein, wo Spinnen sich wohlfühlen. Welche Spinne du des Häufigeren antreffen könntest, ist die Huntsman-Spinne. Diese Spinnenart wird sehr groß. Ein Biss tut zwar weh, ist aber nicht tödlich und die Spinne nicht weiter gefährlich. Weitere Spinnenarten haben wir nicht bewusst wahrgenommen. Meide am besten Schuppen, Holzstapel, Wellblechverkleidungen und Ähnliches, dann wird dir nicht viel passieren.

Einmal hatte Farina eine langhaarige, weiße Raupe, die ihren Fuß hochkrabbeln wollte. Vor Schreck und mit lautem Panikschrei, über den wir anschließend sehr lachen mussten, hat Farina die Raupe allerdings ohne Folgeschäden vom Fuß geschüttelt.

Salzwasserkrokodile haben wir am Cape Tribulation bei Cairns gesehen und im Norden Australiens im Kakadu-Nationalpark. In Darwin standen Warntafeln an den Stränden. Den friedlichen Süßwasserkrokodilen sind wir im Nitmiluk-Nationalpark nur einmal begegnet. Stachelrochen gibt es viele an den Whitsunday Islands, hier solltest du im flachen Wasser etwas vorsichtig sein.

Mit Quallen hatten wir zwei Begegnung, die jedoch harmlos verlaufen sind. Ich hatte einmal eine winzige Qualle in seiner Taucherbrille, als ich diese gerade ausgespült hatte und aufsetzen wollte. Wir vermuten, dass es vielleicht eine Irukandji-Qualle war, die ich rechtzeitig genug entdeckt habe. Ein anderes Mal bin ich im Wasser von etwas gestochen worden. Vorsorglich haben wir Essig darüber gekippt und sind in Krankenhausnähe gefahren. Es ist aber nichts weiter geschehen. Ob es eine Qualle war, wissen wir nicht. Im Endeffekt war es wie ein Mückenstich.

 


 

Grundlegende Verhaltensweisen

An grundlegende Dinge solltest du dich halten, wenn du in Australien unterwegs bist. Zum Beispiel daran, dass du nicht einfach in Gewässer und das Meer gehst, ohne dich vorher zu informieren, ob dies sicher ist. Dass du am besten nicht barfuß, sondern in langen Hosen und mit festen Schuhen durch hohe Wiesen und Gestrüpp läufst – was wir auch oft nicht gemacht haben. Dass du Schuhe und andere Dinge einmal ausschüttelst, wenn du gezeltet hast und dass du deinen Schlafsack hochhebst, bevor du hineinschlüpfst.

Die allgemeine Notfallnummer in Australien ist 000. Diese Nummer kannst du dir für den Fall der Fälle merken. Da das Gesundheitssystem in Australien ähnlich gut ist wie in Deutschland, brauchst du dir bei einer ärztlichen Versorgung keine Gedanken zu machen. Lediglich die Distanzen können kritisch sein, falls du dich irgendwo im Outback aufhältst.

 


 

Unser Fazit

Giftigen oder gefährlichen Tiere wirst du bei einem kürzeren Besuch in Australien in freier Wildbahn eher nicht begegnen. Natürlich bleibt es nicht ganz aus, wenn du länger durch das Land reist, dass du zwischendurch eine Schlange oder Spinne siehst. Am meisten Respekt hatten wir von den Quallen in Australien, da du diese kaum siehst und ihnen nicht ausweichen kannst. Wir haben uns jedoch insgesamt immer sehr sicher in Australien gefühlt. Aufmerksam solltest du aber trotzdem sein, wenn du in der Natur unterwegs bist.

 

Warst du schon einmal in Australien und hast weitere Tipps zu gefährlichen Tieren? Oder würdest du gerne einmal eine Schlange aus nächster Nähe sehen? Lass es uns in den Kommentaren wissen. Wir freuen uns, von dir zu lesen!

 


Steffen

Mich findest du beim Wandern in den Bergen, auf dem Surfboard, oder beim Tauchen durch bunte Fischschwärme. Ich liebe die Natur, Abenteuer und gutes Essen. Am liebsten aber reise ich neugierig um die Welt und entdecke die schönsten Orte und Landschaften unserer Erde. Meine Drohne darf dabei natürlich nicht fehlen.

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