Wir verabschieden uns von Wimala und reisen von Bentonta ab. Ein komisches Gefühl, nun bereits wieder aufzubrechen. Es ist noch früh am Tag und wir voller Tatendrang. Zum einen freuen wir uns, als wir mit unseren gepackten Rucksäcken loslaufen. Zum anderen sind wir sehr traurig, die alte Dame zurückzulassen, die uns in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen ist.
Es ist bereits sehr heiß draußen, als wir Wimalas Gästehaus* verlassen. Das Schöne heute ist, dass wir nicht alleine reisen. Denn das andere Pärchen aus Kasachstan, das zu Gast bei Wimala war, begleitet uns. Zusammen laufen wir zum Zug und winken Wimala zu, die uns ein Stück des Wegs hinterhergelaufen ist. Unsere Reise weiter südwärts nach Hikkaduwa beginnt.
Unsere Zugfahrt beginnt – pures Lebensgefühl
Der Zug fährt mit quietschenden Bremsen ein und nimmt die wenigen Reisenden am Bahnsteig mit. Die Zugfahrt ist wie auch zuvor ein Erlebnis. Der warme Fahrtwind weht uns ins Gesicht, während die Luft im Abteil schwülwarm ist. Wir haben genug Platz in dem alten Zugabteil mit seinen Kunstledersitzen, sodass wir Vier mal links und mal rechts sitzen, um die vorbeirauschende Landschaft in uns aufzunehmen.
Zugfahren in Sri Lanka ist anders als in Deutschland. Aufregender! Keine Spur von den aufgeräumten, klimatisierten und modernen Zügen der Deutschen Bahn und den brav am Platz sitzen Fahrgästen. Hier sind Fenster und Türen geöffnet.
Man kann – natürlich mit Vorsicht – sein Gesicht in den Wind halten oder in der offenen Tür sitzend die improvisierten Hütten der Anwohner und den grünen Regenwald sehen. Die gleißend helle Sonne, die sich über dem Meer spiegelt, und die Menschen, die ihre Wäsche zum Trocknen auf den Boden legen, während an ihnen ein Zug vorbeibraust.
Wir steigen in Hikkaduwa aus – Lärm umfängt uns
In Hikkaduwa angekommen, trennen sich die Wege von uns und unseren Reisebegleitern. Wir wohnen nahe dem Bahnhof. Die beiden müssen jedoch einen Strandabschnitt weiterfahren und nehmen sich ein Tuk-Tuk. Wir verabreden uns für die nächsten Tage und machen uns auf zu unserem Hostel.
Hikkaduwa heißt uns mit dem Lärm und den Abgasen der Hauptstraße willkommen. Entlang dieser finden sich einige kleinere Einkaufsläden, Restaurants und kleinere Hotels. Dahinter das Meer. Na, ob es und hier gefallen wird? Im Moment ist es uns jedenfalls zu laut und zu hektisch.
In Hikkaduwa und seinen umgebenden Stränden soll es jedoch gute Schnorchelmöglichkeiten geben und Schildkröten zu sehen sein. Und schließlich zieht es nicht umsonst viele Urlauber hierher.
Im Hostel angekommen, ruhen wir uns aus
Unser kleines Hostel* wartet einen kurzen Marsch die staubigen Seitenstraßen entlang in einer Nebengasse. Wir öffnen das hohe Tor, was uns den Blick in den Innenhof gewährt, und treten ein. Unser Zimmer ist einfach, aber sehr sauber und mit eigenem Bad. Das Hostel ist noch relativ neu und zurzeit sind kaum andere Gäste da. Für den Preis wirklich gut.
Einziges Manko, es gibt keine Klimaanlage und stattdessen nur einen Ventilator und ein Moskitonetz über dem Bett, da auch hier wie zuvor bei Wimala, die Wände zur Belüftung nach oben offen sind. Fürs Erste verdrängen wir jedoch den Gedanken an die lästigen, nächtlichen Blutsauger. Denn wir sind froh, dass wir angekommen sind.
Die Fahrt und unser Fußmarsch waren bei der Hitze anstrengen. Schnell springen wir unter die Dusche und ruhen uns erst mal auf dem Bett aus.
SIM-Karte und Erkundungstour – das ist Hikkaduwa
Nach einer Pause gehen wir einkaufen und schauen uns in Hikkaduwa um. Die befahrene Hauptstraße des Ortes ist der Dreh- und Angelpunkt von Hikkaduwa. Sie verbindet zahlreiche Orte von der Hauptstadt Colombo bis nach Tangalle ganz im Süden Sri Lankas und führt immer am Meer entlang. Der Strand in Hikkaduwa ist eher schmal und lang gezogen. Hier stehen die dicht gedrängten Sonnenschirme der Hotels auf kleinstem Raum. Dafür gibt es einige schöne Bars und Restaurants. Und so gehen wir zunächst etwas essen.
Danach heißt es SIM-Karte kaufen. Denn das Internet in Sri Lanka macht uns zu schaffen. Nirgendwo funktioniert es. Und auch hier, wo es viele Touristen gibt, ist die W-LAN-Verbindung schlecht. Zwar wird überall mit sehr gutem Wifi geworben, aber bisher war dies leider Fehlanzeige. Vielleicht haben wir auch einfach nur Pech. Mit dem gekauften Internetvolumen fürs Handy sind wir jedoch wieder ein wenig mobiler.
Das Leid der Straßenhunde
Unterwegs sehen wir dann das Leid, das auf Sri Lanka allgegenwärtig ist. Ein verhungernder Straßenhund steht vor uns. Einer von unzähligen, die ohne Nahrung und mit Krankheiten und zum Teil schlimmen Verletzungen ums Überleben kämpfen. Dieser Hund ist so verzweifelt, dass er als Einziger das Hundefutter frisst, dass wir seit Bentota im Rucksack dabeihaben.
Wir sind zutiefst erschüttert und wollen später wiederkommen, um ihm noch mehr Futter zu bringen. Aber wir finden ihn nach diesem gemeinsamen Moment nicht mehr wieder. Der Umgang mit Hunden ist in Sri Lanka trotz einiger Ausnahmen oft nicht gut. Zum Teil liegt dies an der Armut der Menschen, zum Teil an der Religion. Und es gibt kaum Tierschutzorganisationen, die helfen könnten.
Nach diesem Erlebnis gehen wir nachdenklich und ein wenig traurig gestimmt weiter. Wir lassen den Tag in einer Strandbar mit Blick auf das Meer ausklingen. Um uns herum sind viele Menschen und die Fischerboote schaukeln auf den Wellen hin und her. So weit entfernt von Zuhause, so anders. Ein Kontrast zwischen der emsigen Geschäftigkeit der Menschen und der Schönheit der Natur.
Aber sieh selbst!
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