Ruhrgebietsflair – zwischen Bergbauromantik und Industriekultur

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Typisch Ruhrgebiet: grau, diesig, trist – die Vorurteile sind vielfältig. Wenig Charme, Kohlenstaub, schlechte Luft und Kohlekumpel mit schwarzen Gesichtern, das fällt den Menschen ein, wenn vom Ruhrgebiet die Rede ist. Aber ist es heute wirklich noch so, wie viele denken? Definitiv nicht, denn das Ruhrgebiet hat sich stark gewandelt.

Steffen und ich kommen aus dem Ruhrgebiet. Nun gut, Steffen kommt eigentlich nicht ursprünglich hierher, denn Steffen kommt aus Franken und ist mir zuliebe ins Revier gezogen. Ich bin in Dortmund geboren und ein waschechtes Ruhrpottkind. Und ich bin ein kleines bisschen stolz darauf, wie fast jeder, der von hier kommt. Denn das Ruhrgebiet ist ein unvergleichbarer Ort und hat viel mehr zu bieten, als die meisten denken.–

Hier kannst du zwischen alten Industriedenkmälern die Vergangenheit von Kohle und Stahl erleben, in eine besondere Kunst- und Kulturszene eintauchen und das Multi-Kulti-Flair des Ruhrpotts kennenlernen. Daneben gibt es viel Lebensgefühl und den ganz besonderen Ruhrgebietscharme, der aus der industriellen Geschichte und seinen herzlichen Menschen hervorgegangen ist.

Auch wenn wir viel in der Welt unterwegs sind, zieht es uns immer wieder ins Ruhrgebiet zurück. Aber warum genau? Ganz einfach – weil hier unsere Heimat ist, weil wir das Ruhrgebiet lieben! Aber was ist typisch für das Ruhrgebiet, was zeichnet es aus und macht es zu einem besonderen Ort? Das wollen wir in diesem Beitrag für dich beantworten.

 

Inhaltsverzeichnis

 


 

Heimat – zuhause ist, wo das Herz schlägt

Ferne Länder, fremde Kulturen und jede Menge spannende Eindrücke. Wir lieben das Reisen und wir lieben die Freiheit, die das Reisen mit sich bringt. Kein Tag ist wie der andere, jeder Moment ist einzigartig. Aber dann ist da eine zweite Sache, die wir lieben – das nach Hause kommen. Denn auch das Ruhrgebiet hat für uns einiges zu bieten. Und zwar Dinge, die es sonst nirgendwo anders gibt – Heimat.

Die eigenen vier Wände, die eigene Küche und einen Schrank voller Anziehsachen. Ja, denn genau solche Dinge wissen wir nach einer abenteuerlichen Reise sehr zu schätzen. Aber da ist noch viel mehr. Neben Familie und Freunden ist es das ganz besondere Flair des Ruhrgebiets, der uns immer wieder aufs Neue einfängt. Die herzlichen Menschen, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Die coole Stimmung, wenn man draußen im Park sitzt und mit vielen Gleichgesinnten picknickt, während im Hintergrund ein DJ auflegt. Oder aber die Zeit in der Natur, denn hier gibt es viele Rad-, Wander- und Spazierwege.

Um zu reisen, ist es für uns wichtig, eine Basis zu haben, einen Ort, an den wir immer zurückkommen können. Um zu arbeiten, um uns neu zu organisieren und unsere Gedanken aufzuschreiben. Daneben nutzen wir unsere Freizeit für entspannte oder interessante Ausflüge. Ob Bootfahren auf der Ruhr, ein Besuch im Bergbaumuseum oder an alten Industriedenkmälern die Vergangenheit des Ruhrgebiets erleben, die Liste ist lang und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.

  


 

Das Ruhrgebiet damals – Kohle, Koks und Stahl

Heute attraktiv und modern, lebt das Ruhrgebiet mehr denn je durch seine spannende Geschichte. Die Ruhr hatte neben der Eisenbahn eine bedeutende Rolle zur damaligen Zeit für den Bergbau und die Industrie und ist heute ein Naherholungsgebiet. Wichtige Städte des Ruhrgebiets sind und waren beispielsweise die alten Hellwegstädte Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund, Unna und Mühlheim an der Ruhr.

Das Ruhrgebiet hat eine rasante Entwicklung durchlebt innerhalb von rund 150 Jahren. Zuvor ländlich geprägt wurde es etwa ab 1850 schnell zum größten Ballungsraum Europas. In dieser Zeit begann der Ausbau der Steinkohleförderung und damit auch der Schwerindustrie für die Eisen- und Stahlproduktion. Viele Gastarbeiter zogen in die Städte an der Ruhr, um in der Montanindustrie zu arbeiten. Die Bilder von Kohlekumpels mit schwarzen Gesichtern, die hart unter Tage arbeiteten und abends von der „Maloche“ kamen, kannst du heute in Museen betrachten.

Die letzte Zeche wurde am 21. Dezember 2018 geschlossen und mit ihr ging die einzigartige Ära des Ruhrgebiets als Bergbaugebiet zu Ende. Die Schließung des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop bedeutete gleichzeitig das Ende des Bergbaus in Deutschland. Ein letztes Mal Glückauf, bevor es endgültig Schicht im Schacht hieß.

  


 

Das Ruhrgebiet heute – jung, abwechslungsreich und modern

Das Ruhrgebiet ist noch immer eines der größten Ballungsgebiete in Europa und es befindet sich im Wandel. Durch seine industrielle Geschichte wird es auch Revier, Kohlenpott, Ruhrpott oder einfach nur Pott genannt. Heute ebenso gängige Namen sind ebenso Metropole Ruhr oder Metropolregion Ruhr. Entgegen seinem Image als grauem Industriegebiet geprägt von Kohle und Stahl hat das Ruhrgebiet mittlerweile eine Menge zu bieten. Technologie, Innovation und Bildung gepaart mit Natur, Naherholung, Kunst und Kultur sind Dinge, die das Ruhrgebiet heute ausmachen. Und Projekte wie RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas, bei der die Metropole Ruhr durch Essen vertreten wurde, geben dem Revier ein neues Gesicht.

Aufgrund seiner geschichtlichen Entwicklung ist das Ruhrgebiet sehr einzigartig. Heutzutage lebt und pulsiert es und ist dabei unheimlich vielfältig. Jung, abwechslungsreich und modern, aber dabei ganz eng mit seiner Geschichte verbunden. Denn an vielen Orten findest du noch heute Zeugen aus der Bergbauzeit. Diese werden geschützt und dienen als Industriedenkmäler, um sie weiterhin zu erhalten. Und nicht nur das – viele der alten Industrieanlagen werden mittlerweile neu genutzt, beispielsweise für kulturelle Einrichtungen und Museen oder aber als ausgefallene Veranstaltungsorte. Andere werden der Natur zurückgegeben. Auf Industriebrachen entstehen neuer Wohnraum, Büros oder Einkaufszentren.

Und wie ist mein Eindruck davon als Kind aus dem Pott? Auch im Wandel wahren wir unsere Traditionen. Das Bild vom Ruhrgebiet mit seinen Kumpels und dem schwarzen Grubengold ist mittlerweile überholt. Trotzdem verbindet es die Leute, die hier leben, miteinander. Im Revier zählen Herz und Freundschaft. Und die manchmal etwas raue Art der Menschen mit der harten Schale und dem weichen Kern macht sie so liebenswert. Denn hier sagt man, was man denkt.

 

 


 

12 Mal typisch Ruhrgebiet – das ist besonders am Revier

Im Revier gibt es einiges zu sehen und zu tun, denn das industriekulturelle Erbe im Ruhrgebiet ist einzigartig. Mit dem Strukturwandel besitzt das Ruhrgebiet eine internationale Vorreiterfunktion. Verschiedenste Ausflugsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten, tolle Veranstaltungen und hippe Events machen das Revier jung und trendig. Ob alte Burgen, naturnahe Stau- und Baggerseen, urige Schrebergärten, kultige Kneipen oder angesagte Shoppingparadiese.

All das ist typisch für das Ruhrgebiet, ebenso wie seine Sprache, seine Kultur und besonders die Menschen die hier leben. Das Ruhrgebiet ist unvergleichlich und den attraktiven Mix aus landschaftlichem Idyll, kulturell geprägten Großstädten und der allgegenwärtigen industriellen Vergangenheit, den wir so lieben, findest du sonst nirgendwo in Deutschland. Erfahre hier 12 Dinge, die typisch zum Ruhrgebiet gehören und die Metropolregion Ruhr zu einem ganz besonderen Ort machen.

  


 

1. Wandel im Revier – von Industrie zur Natur

Das Ruhrgebiet ist grün. Viel grüner als mancher erwarten mag. Vor der Industrialisierung war das Ruhrgebiet ländlich geprägt mit kleinen Dörfern und Siedlungen. Nachdem das Revier jedoch im Zuge des Bergbaus immer dichter besiedelt wurde, wich auch die Natur zugunsten von Industrie und Siedlungsflächen. Erst mit dem Rückgang der Kohleindustrie und der Schließung der Zechen wurden neue Naturräume erschlossen und Gebiete renaturiert.

Heute erobert die Natur die ehemaligen Industrieflächen zurück und das Ruhrgebiet wird immer grüner. Bemerkenswerte Industriedenkmäler prägen das Landschaftsbild und außergewöhnliche Naherholungsgebiete wie der faszinierende Landschaftspark-Duisburg-Nord und die geschichtsträchtige Jahrhunderthalle in Bochum ziehen nunmehr die Besucher an.

Die neue Nutzung von historisch wertvollen Industriebrachen trägt beispielsweise auch dazu bei, dass neue, moderne Wohngebiete mit Naherholungscharakter entstehen wie der Krupp-Gürtel in Essen. Auch der reizvolle Phoenix-See in Dortmund ist ein Beispiel für die neue Verwendung alter Industrieflächen. Der künstlich angelegte See befindet sich auf dem alten Industriegelände der Heinrichshütte und ist seit seiner Flutung 2010 das Highlight Dortmunds und der Publikumsmagnet schlechthin.

Als ehemaliges Stahlwerksgelände ist der Phoenix-See heute ein exklusives Wohngebiet mit netten Lokalen und sympathischen Cafés und zieht neben Enten auch tägliche viele Spaziergänger, Jogger und Radfahrer an, die hier ihre freie Zeit mit Blick auf das Wasser verbringen. Wo früher der Himmel durch die Schlacken orange geleuchtet hat, kannst du nun gemütlich in der Sonne sitzen, am Wasser entlangschlendern oder etwas leckeres Essen gehen.

Aber auch sonst hat das Ruhrgebiet für Naturfreunde viel zu bieten. Wusstest du, dass es viele Waldgebiete, Flüsse und Stauseen im Ruhrgebiet gibt, die toll zum Spazieren, Wandern oder Radfahren sind? Daneben findest du hübsche Seen, gemütliche Parks, eindrucksvolle Schlösser und mittelalterliche Burgen. Der beliebte RuhrtalRadweg beispielsweise ist wunderschön und zieht sich ganze 240 km durch malerische Wiesen, Felder und Wälder entlang des Flusses von der Quelle der Ruhr bei Winterberg bis nach Duisburg.

Oder der Bergbauwanderweg Muttental, bei dem du durch das landschaftlich tolle Muttental wandern und viele Zeugnisse des Bergbaus sehen kannst. Aber auch die vielen Seen wie der Kemnader See, der Baldeneysee, der Halterner Stausee oder die Sechs-Seen-Platte bieten viel Natur, Badespaß und Wassersportmöglichkeiten.

  


 

2. Charmante Industriekultur

Aufgrund seiner Geschichte findest du überall im Ruhrgebiet industrielle Zeitzeugen. Redest du vom Ruhrgebiet, redest du gleichermaßen von der Industriekultur. Industriekultur bedeutet, alte Industriebrachen neu zu nutzen und Geschichte, Kultur, Kunst, Natur und Naherholung zu vereinen. Alte Zechen, begrünte Halden, Landschaftsparks, Museen und mehr sind Anziehungspunkte für viele Besucher.

Die Route der Industriekultur verbindet dabei die 25 wichtigsten Industriedenkmäler des Ruhrgebietes miteinander wie den Gasometer Oberhausen, die Zeche Nachtigall im Muttental oder den Maximilianpark in Hamm. Abends sind die Industriedenkmäler toll beleuchtet, ein einmaliges Erlebnis.

Allen voran steht jedoch die Zeche Zollverein in Essen. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist die Sehenswürdigkeit schlechthin im Ruhrgebiet. Ehemals eine der modernsten Schachtanlagen Europas wurde sie als letzte Zeche in Essen 1986 geschlossen. Sie ist eines der bedeutendsten industriellen Kulturdenkmäler im Ruhrgebiet und zieht daher jährlich viele Besucher an.

Heute befinden sich in der alten Zeche das Ruhr Museum, interessante Ausstellungen und die Schule für Management und Design. Du kannst dir hier im Sommer aber auch Abkühlung im Werksschwimmbad direkt vor der Koksofenbatterie verschaffen oder deine Bahnen im Winter auf der Eislaufbahn ziehen. Eine ganz besondere und unvergessliche Erfahrung.

  


 

3. Erlebnisreiche Bergehalden

Eine einzigartige Besonderheit des Ruhrgebietes sind die Bergehalden. Sie sind aufgeschüttete Überreste des Steinkohleabbaus, außergewöhnliche Ausflugsziele und prägen das Landschaftsbild. Als ehemalige Schuttablageflächen der Zechen sind die Halden des Ruhrgebiets heute ein Naturerlebnis mit industriellem Charme. Einige laden als künstliche Berge in schöner Natur zum Wandern, Spazierengehen oder Sport ein, werden renaturiert oder im Rahmen der Kulturgeschichte besonders gestaltet und mit Kunstobjekten versehen.

Gerade am Abend ist es toll, zum Sonnenuntergang den Weg auf die Halden auf sich zu nehmen. Mit einem fantastischen Blick über das Ruhrgebiet und die angeleuchteten Installationen. Einige Halden gehören zu den brennenden Halden. Sie schwelen von innen bei hohen Temperaturen, sind aber von außen begehbar wie die Halde Norddeutschland oder die Halde Rheinelbe.

Von der karg und zugleich futuristisch anmutenden Himmelstreppe der Halde Rheinelbe hast du einen tollen Blick auf die umgebende Landschaft. Weitere spannende Halden sind die Halde Beckstraße mit ihrem futuristischen Tetraeder, die Halde Hoheward, die mit dem Horizontobservatorium, einer Sonnenuhr sowie der Drachenbrücke begeistert, oder die Heinrich-Hildebrand-Höhe mit der begehbaren Skulptur Tiger and Turtle, die besonders bei Nacht als Fotoobjekt weit über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus bekannt ist.


 

4. Alte Arbeiter- und Zechensiedlungen

Arbeitersiedlungen gehören zum Ruhrgebiet wie seine alten Zechen und Industriebrachen. Im Zuge des Ausbaus der damaligen Zechen wurden immer mehr Arbeiter angeworben, die mit ihren Familien in werkseigenen Zechensiedlungen untergebracht wurden. Häuser in Zechensiedlungen haben eine typische Bauweise. Sie sind klein, einheitlich und zweckmäßig mit einem Garten und befinden sich entlang kleiner Straßen in Wohngebieten.

Einige wurden im Laufe der Zeit abgerissen, andere stehen heute unter Denkmalschutz. Historische Zechensiedlungen sind Eisenheim in Oberhausen, Rheinpreußen in Duisburg und die Siedlung Carl Funke in Essen.Wenn du durch eine der Zechensiedlungen läufst, bekommst du schnell einen Eindruck von dem bodenständigen Arbeiterleben der damaligen Zeit, das sich bis heute in den Wohngebieten widerspiegelt. Heutzutage sind Häuser in Zechensiedlungen zunehmend renoviert, modernisiert und unglaublich beliebt. So gibt es zum Teil lange Wartelisten, um eines der begehrten Häuser zu bekommen.

  


 

5. Trinkhalle, Bude oder Kiosk

Ob Trinkhalle, Kiosk oder Klümpchenbude, Namen gibt es viele. Gemeint sind die kleinen Buden am Straßenrand in den Wohngebieten, in denen du allerlei Dinge durch ein Schiebefenster kaufen kannst und die typisch für das Ruhrgebiet sind. „Eine große gemischte Tüte ohne Lakritz bitte“, lässt allerlei Kindheitserinnerungen hochleben. Von Süßigkeiten, schlicht Bömsken genannt, über Frikadellen, belegte Brötchen, Zeitungen und das kühle Feierabendbierchen gibt es hier alles, was das Herz begehrt – ein Pläuschchen gibt’s gratis oben drauf. Zum Ruhrgebiet gehört die Trinkhallenliebe wie das Wasser zum Meer. Als Kind liefen wir mit leuchtenden Augen und jedem Pfennig von der Oma zum Kiosk um die Ecke und kamen überglücklich mit Wassereis und einer großen gemischten Tüte wieder. Die Kioske haben bei uns eine lange Bergarbeitertradition. Während der Zeit der Zechen gab es sie an jeder Ecke, und auch bis heute sind viele geblieben. Die Buden dienten einst den Arbeitern der Zeche auf dem Weg zur Arbeit, um Kleinigkeiten zu kaufen oder um sich mit den Kumpeln nach Feierabend zu treffen. Buden sind ein Stück Heimat, Lebensgefühl und zugleich tiefste Ruhrpottkultur.


 

6. Schrebergärten im Pott

Ebenso wie der Kiosk haben Schrebergärten ihre ganz eigene Tradition im Ruhrgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg boomten die Kleingartenvereine. Galten sie zunächst der Ernährungssicherung, sind sie heute ein Ort der Erholung und des Naturerlebnisses. Zwar gibt es sie auch in anderen Landesteilen, aber hier sind sie Kult. In den 60er Jahren war der Kleingarten noch ein wichtiger Nutzgarten, in dem Selbstversorger ihr Gemüse anbauten. Und auch heute gibt es noch viele, die ihr Gemüse am liebsten im eigenen Garten ziehen.

Die Laube dient nun aber mehr der Gestaltung sozialer Kontakte und als Ausgleich zum stressigen beruflichen Alltag. Damals wie heute ist der Schrebergarten ein wichtiger Lebensmittelpunkt. Hier wird gegrillt und Zeit mit der Familie verbracht. Waren die klassischen Schrebergartenkolonien früher eher spießig und hatten eine strenge Vereinssatzung, hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Gerade jüngere Menschen und Familien mit Kindern zieht es nun in den Städten in die hübschen Kleingartenanlagen.

   


 

7. Fußball im Revier

Das Ruhrgebiet steht mit Herz und Leidenschaft für Fußball. Fußball wird nicht nur am Wochenende geschaut, denn es besteht eine enge Beziehung zwischen den Fans und ihrem Verein. So sind viele Menschen im Ruhrpott fußballbegeistert und viele spielen selbst in den Vereinen der Ruhrgebietsstädte. Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 sind die festen Größen aus dem Revier mit den meisten Fans.

Beide spielen in der 1. Bundesliga und haben eine wichtige Rolle im deutschen Fußball. Ihre Stadien werden als Fußballtempel von Fans aus ganz Deutschland besucht. Treffen der BVB und Schalke aufeinander, ist das Revierderby das absolute Highlight im Pott. Dementsprechend haben die packenden Spiele eine überaus wichtige Bedeutung und man trifft sich in Kneipen oder im Stadion, um gemeinsam gebannt dem Ausgang entgegenzufiebern. Weitere bekannte Vereine des Ruhrgebiets sind der VfL Bochum, Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und der SG Wattenscheid 09.

  


 

8. Die Menschen im Pott und ihre Sprache

Das Ruhrgebiet ist dicht besiedelt und so reiht sich eine Großstadt an die andere. Der typische Ruhrpottler hat das Herz am rechten Fleck. Was man denkt, sagt man auch. Trotzdem sind die Menschen hier sehr herzlich und liebenswürdig. Im Ruhrgebiet ist man bodenständig und gesprächig. So plaudert man gerne über dies oder das und neue Bekanntschaften sind schnell bei einem Bier in der Kneipe geschlossen.

Das Revier ist ein Schmelztiegel aus unterschiedlichsten Nationen und die Zuwanderung hat die Region geprägt. Das sieht man auch heute noch. Das Ruhrgebiet war mit seinem Bergbau und der Stahlindustrie auf Zuwanderungen von Arbeitskräften angewiesen. Viele Jahre lang wurden Gastarbeiter aus dem Ausland angeworben. Italiener, Griechen und Spanier kamen, ebenso wie Türken, Marokkaner, Portugiesen, Tunesier und ehemalige Jugoslawen. Viele blieben für immer.

Heutzutage stellen die Türken den größten Anteil der ausländischen Bevölkerung im Ruhrgebiet dar. Mit der Einwanderungsgesellschaft geht eine Vielfalt von Kulturen einher. Unterschiedliche Herkunftsländer beeinflussen das Zusammenleben im Ruhrpott mit unterschiedlichen Werten, Religionen, Sprachen und einer kulinarischen Vielfalt.

 

Die Sprache im Pott – Sach ma! Ruhrdeutsch
„Komm ma bei mich bei“, „Gib mich ma die Butter“ oder „Tust du mich dat geben?“ – unheimlich liebenswert und ziemlich authentisch ist die Sprache der Ruhrgebietler, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Hier wird Ruhrdeutsch gesprochen – die inzwischen im deutschen Sprachraum am Weitesten verbreitete regionale sprachliche Variante des Hochdeutschen. Früher galt Ruhrdeutsch als Sprache der einfachen Arbeiter, die entstand, als viele Zuwanderer ins Ruhrgebiet kamen.

Dieses Bild hat sich mittlerweile geändert und manchmal ist es ganz schön hipp, ein wenig Ruhrdeutsch an den Tag zu legen. So ist das Ruhrdeutsch eine bunte Mischung aus regionalen Dialekten mit starken Einflüssen anderer Länder und einer einzigartigen Grammatik. Die jüngere Generation spricht mittlerweile nicht mehr so viel Ruhrdeutsch, wobei die Einflüsse der Sprache auch heutzutage im Gespräch nicht von der Hand zu weisen sind. Der Mottek ist der Hammer, Maloche die Arbeit, hast du Massel, hast du Glück gehabt. Das Butterbrot heißt Bütterken, Knifte oder Dubbel und der Opa ist der Oppa.

  


 

9. Bierkultur und Ruhrpottküche

Warst du schon einmal in einer waschechten Ruhrpottkneipe? Im Ruhrgebiet gehört das Bier zur Kultur und ist das beliebteste Getränk der Region. Es gibt viele Brauereien und eine gepflegte Kneipenlandschaft. Die Geschichte des Bierbrauens im Ruhrgebiet reicht weit zurück und fand in Dortmund im Jahr 1266 erstmals urkundliche Erwähnung. In Folge der Industrialisierung und des Zuzugs an Arbeitern erlebte das Brauereigewerbe einen großen Aufschwung. In den 1970er Jahren war Dortmund die Bierstadt Nr. 1 und Europas Biermetropole.

Die Biersorte Dortmunder Export ist weltweit bekannt und war bei den Bergleuten sehr beliebt. Das Gär- und Lagerhochhaus der Brauerei Dortmunder Union erinnert heute mit seinem Dortmunder „U“ an die Vergangenheit der Dortmunder Großbrauereien. Aufgrund der Zechenschließungen in den 80er Jahren mussten auch viele Brauereien schließen. Trotzdem lebt die Bierkultur in den Kneipen weiter und es kommen wieder kleine Brauereien dazu, die vor allem junge und moderne Biere brauen. Auch die Craftbier-Szene wächst im Pott.

Wenn du sehen willst, wie Bier gebraut wird, kannst du an einer Führung in den verschiedenen Brauereien wie beispielsweise der Brauerei Stauder, der Brauerei Moritz Fliege oder der König Brauerei teilnehmen. Aber auch kleine Brauereien wie Bergmanns in Dortmund bieten Führungen an.

Hier kannst du außerdem am kultigen Bergmann Kiosk in der Dortmunder Innenstadt oder der Stehtrinkhalle auf dem Gelände Phoenix-West ein kaltes Bergmann Bier trinken – mehr Ruhrgebiet geht nicht. Die Lindenbrauerei in Unna ist gleich doppelt besonders, denn hier findest du neben der Bierbrauerei in den Kellergewölben auch das Zentrum für Internationale Lichtkunst. Und wenn du etwas von der Geschichte des Bierbrauens erfahren möchtest, kannst du das Brauereimuseum in Dortmund besuchen.

 

Mahlzeit – aber bitte deftig
Grünkohl mit Mettwurst, Schmortauben und Schnippelbohnen mit Speck – die Ruhrgebietsküche ist eine sehr einfache, deftige und gehaltvolle Küche, denn die Arbeit der Bergleute unter Tage war schwer und kräftezehrend. Weit verbreitet sind im Ruhrgebiet Imbissbuden, in denen es das Leibgericht vieler Pottler gibt, die Currywurst.

Das Gericht ist Kult und Herbert Grönemeyer hat der Wurst sogar ein Lied gewidmet. Du findest sie in den zahlreichen Imbissbuden und auch in der Namensgebung dieses Klassikers sind die Menschen aus dem Pott sehr kreativ. So wird die Currywurst mit Pommes auch gerne als Mantaplatte, Schimanski-Teller oder Ruhrpottcarpaccio bezeichnet. Pommes mit Mayonnaise und Ketchup nennt der gewöhnliche Ruhrpottler hingegen Pommes Schranke.

Weitere für das Ruhrgebiet typische Gerichte sind Pfefferpotthast, Himmel und Erde, Stippmilch, Eier in Senfsoße, Graupeneintopf, Stielmus, Dicke Bohnen mit Speck oder Panhas. Aber auch ein Grillwürstchen oder eine heiße Fleischwurst gehen immer. Einwanderer erweiterten die typischen Ruhrgebietsgerichte. So gibt es neben der nächsten Frittenschmiede, dem Imbisswagen oder dem Bratwurstgrill um die Ecke viele Pizzerien und jede Menge Dönerbuden.

  


 

10. Vielfältige Museen und Kultur

Das Ruhrgebiet ist ein Mekka für Museumsfans. Es gibt so viele Museen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Wichtigstes Museum ist das Folkwangmuseum in Essen. Es ist eines der renommiertesten Kunstmuseen in der Bundesrepublik. Aber auch ausgefallenere Museen wie das Bunkermuseum in Oberhausen, das LWL-Freilichtmuseum Hagen, das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum oder das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund sind einen Besuch wert. Der Gasometer Oberhausen ist Europas höchste Ausstellungshalle, Teil der Industriekultur und Wahrzeichen der Stadt. Im größten Scheibengasbehälter Europas erlebst du ein unvergleichliches Raumerlebnis und eindrucksvolle Ausstellungen.

Aber auch die Landschaft der Theater, Opern und Musiktheater bietet viel Unterhaltung in den verschiedenen Stätten im Ruhrgebiet. Besonders hervorzuheben ist die ExtraSchicht – die Nacht der Industriekultur. Hier finden an einem Abend im Jahr in den Kernstädten des Ruhrgebiets an diversen Spielorten verschiedenste Veranstaltungen statt. Von Konzerten über Aufführungen bis hin zu nächtlichen Sonderausstellungen sowie Führungen in Museen und Industriedenkmälern.

  


 

11. Einkaufserlebnis Ruhrgebiet

Shopping und Ruhrgebiet passt das zusammen? Ja, auf jeden Fall! Das Ruhrgebiet ist toll zum Einkaufen, und da sich alle Städte dicht beieinander finden, kann man mal eben in der Nachbarstadt vorbeischauen. Besonders ist, dass sich einige Einkaufszentren auf ehemaligen Industrieflächen befinden. So gibt es das Centro in Oberhausen, das auf dem Industriegelände der Gutehoffnungshütte jährlich viele Besucher anzieht.

Oder die moderne Thier-Galerie in Dortmund, die auf dem alten Gelände der Thier-Brauerei entstanden ist. Gleich daneben in Dortmund befindet sich der Westenhellweg – die Fußgängerzone ist die meistfrequentierte Einkaufsstraße in Deutschland. Der Ruhr Park Bochum, gehört zu den größten Einkaufszentren Deutschlands und ich war bereits als Kind oft mit meinen Großeltern dort. Aber auch der Limbecker Platz in Essen oder das CityPalais in Duisburg sind für einen Shoppingtag ideal.

  


 

12. Veranstaltungen und Events

Im Ruhrgebiet ist immer irgendwo etwas los. Ein wahres Highlight ist das erfolgreichste deutsche Musical, der Starlight Express in Bochum. Seine mitreißenden Aufführungen laufen bereits seit 30 Jahren und der Besuch ist unvergesslich, wenn dich die Darsteller mit ihren Rollschuhen und ihrer Geschichte von der Dampflok Rusty in ihren Bann ziehen. Und wenn du bereits in Bochum bist, kannst du gleich das Planetarium besuchen. Denn es ist etwas ganz Besonderes, sich unter der Kuppel zur Musik den endlosen projizierten Sternenhimmel anzuschauen.

Soll es etwas aufregender sein, findet jedes Jahr in Herne auf dem Festgelände am Rhein-Herne-Kanal die bekannte Cranger Kirmes statt. Sie ist eines der größten Volksfeste in ganz Deutschland. Zwischen Losbuden, Verpflegungsständen und Fahrgeschäften ist hier immer jede Menge los.

Daneben gibt es im Ruhrgebiet eine Vielzahl von coolen Veranstaltungen wie das Dortmunder Summersounds. Bei den DJ-Picknicks legen an mehreren Wochenenden in verschiedenen Dortmunder Parks tolle DJs auf. So kannst du draußen im Grünen auf deiner Picknickdecke sitzen und beim Grillen kostenlos den entspannten Beats lauschen.

Festivals wie Juicy Beats und Ruhr in Love, aber auch Veranstaltungen wie das Zeltfestival Ruhr, der Bochumer Musiksommer, der Geierabend oder Ruhrhochdeutsch locken jedes Jahr die Besucher an.

Der stimmungsvolle Dortmunder Weihnachtsmarkt besitzt den größten Weihnachtsbaum der Welt und erstrahlt jedes Jahr mit seinen kleinen Büdchen und funkelnden Lichtern. In der Vorweihnachtszeit sind wir gerne an den Glühweinständen. Wir lieben den Weihnachtsmarkt am Abend, wenn alles nach gebrannten Mandeln, Crêpes und Reibekuchen duftet.

  


 

Warum wir immer wiederkommen

Die Tage des Ruhrgebiets als graue und triste Region, in der Kohlenstaub in der Luft steht, sind überholt und vielmehr zeigt sich die Metropolregion spannend, abwechslungsreich und charmant. Die Mischung aus alten Industriedenkmälern, moderner Kunst und Kultur sowie der Einzug der Natur auf alten Industriebrachen hat dem Revier ein junges und modernes Gesicht mit vielen Naherholungsmöglichkeiten verliehen.

Jedes Mal, wenn wir in der Heimat ankommen, sind wir aufs Neue inspiriert vom Ruhrgebiet. Und so schmieden wir neue Reisepläne, während wir auf einer der hübschen Halden den Sonnenuntergang betrachten, uns im Park die Sonne ins Gesicht scheinen lassen oder am See entspannen und dabei unsere Gedanken schweifen lassen. Denn hier ist unsere Heimat, hier sind meine Wurzeln, und die braucht man, um die Welt zu entdecken.

 

Hast du Lust auf das Ruhrgebiet bekommen oder hast du weitere Tipps mit tollen Dingen, die das Ruhrgebiet so einzigartig machen? Möchtest du selbst einmal in den Pott reisen und hast noch Fragen? Lass es uns wissen und hinterlasse gerne einen Kommentaren!

 


Transparenz: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Ruhr-Tourismus entstanden.

Farina

Frühaufsteherin, Sonnenanbeterin und Weltenbummlerin. Ich fühle mich in der Natur zu Hause, liebe die Tiere und das Meer. Hier findest du mich mit einem Buch in der Hand, mit einer Kokosnuss oder gleich mit beidem. Zu meinen Leidenschaften gehören, das Reisen, gesundes Essen und fremde Orte. Ich liebe die Abwechslung, das Unterwegssein und die Veränderung. Hiervon findest du einiges auf unserem Blog.

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