Heute steht für uns der Besuch einer Moschee auf dem Programm. Nicht irgendeiner Moschee, sondern der wunderschönen Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee in Bruneis Hauptstadt Bandar Seri Begawan. Die Moschee ist bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und wurde nach Omar Ali Saifuddin III, dem Vater des derzeitigen Sultans, benannt. Die große Kuppel der Moschee ist komplett mit Blattgold bedeckt und aufgrund seiner Größe ist sie von überall aus gut zu sehen.
Die weiße Moschee wird von schlanken Minaretten aus Marmor mit vergoldeten Kuppeln flankiert und sie besitzt verschiedene Höfe und kleine Brunnen. Um die Moschee herum befinden sich Zierbäume und Gärten, die gemäß dem Glauben des Islam, den Himmel symbolisieren. Die gesamte Anlage zeugt von Prunk und bildet mit dem angrenzenden Parkgelände des Golden Jubilee Crown Park eine faszinierende Kulisse.
- Die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee ist mit ihrer goldenen Kuppel das Wahrzeichen von Brunei
Die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee – eine der schönsten Moscheen unserer Reise
Die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee ist nicht die erste Moschee, die wir betreten, aber von außen eine der Schönsten. Wir laufen die gepflegte Anlage entlang, die wir schon zuvor aus dem umgebenden Park betrachtet haben, gehen über eine hübsche Brücke, um die Lagune vor der Moschee zu überqueren, und finden uns in der Außenanlage wieder. Ruhig ist es hier. Und aufgeräumt. Neben uns gibt es noch ein oder zwei weitere Besucher, die durch den gepflasterten Außenbereich der Moschee schlendern. Ganz geheimnisvoll und leise wirkt alles.
- Über die Brücke gelangt man zur Moschee
- Goldene Kuppel mit Minaretten
- Geheimnisvoll – der Hof der Moschee
Bei brütender Hitze in Jeanshose und Pullover
Heute habe ich mir lange Sachen angezogen, beziehungsweise mitgenommen, und ziehe sie jetzt über. Nicht nur um die Knie und die Schultern zu bedeckt, sondern richtig lange Sachen – eine Jeanshose und einen Pullover. Und das bei gefühlten 35 Grad im Schatten. Aber wer in eine Moschee möchte, muss leiden, zumindest als Frau.
Ich hole mein Halstuch aus meiner Tasche, das ich als Kopftuchersatz dabeihabe, und ziehe mir ein schwarzes Multifunktionstuch* über die Haare, was unliebsame Strähnen aus dem Gesicht hält. Das Halstuch wickele ich mir zweimal um den Kopf – nicht ganz perfekt wie eine Muslima, aber immerhin mein eigenes Kopftuch-to-go. Eigentlich sieht das schon ganz super aus, fast professionell.
Steffen befestigt nur die langen Hosenbeine an seiner noch kurzen Wanderhose* und ist schon fertig. Wir gehen zum Eingang der Moschee, an dem bereits drei Männer sitzen und uns zugesehen haben. Wir ziehen die Schuhe aus und trotz langer Anziehsachen, muss ich noch eine schwarze Abaya überziehen, eine Art Kaftan, die Frauen über ihrer Kleidung tragen. Okay, meine ist zu groß und ich fühle mich wie ein Sack Kartoffeln. Aber wenigstens geht meine Kopfbedeckung klar und die Männer winken uns freundlich hinein.
- Das Kopftuch sitzt – fast perfekt
- Schwarze Abaya in Übergröße XXL
Für Männer genügt es, lange Hosen zu tragen und Schulterbedeckte Kleidung. Für Frauen stehen lange Gewänder am Eingang bereit.
Öffnungszeiten des Inneren der Moschee für Nichtmuslime:
Samstags – Donnerstags: 08:30 – 12:00 Uhr, 13:30 – 03:00 Uhr und 16:30 – 17:30 Uhr
Freitags: 16:30 – 17:30 Uhr
Bei allen religiösen Aktivitäten und während den Gebetszeiten ist die Moschee für Besucher geschlossen. Die restliche Zeit steht den Gläubigen ungestört für Gebete zur Verfügung.
Fotografieren und Filmen sind in der Moschee verboten
Wir betreten die Moschee über den Touristeneingang. Alles wirkt groß, neu und aufgeräumt. Der Prunk von außen findet sich im Inneren nicht ganz wieder. Es ist eher schlicht und dezent. In der Moschee ist es verboten zu fotografieren oder zu filmen und daran halten wir uns auch. Uns schlägt kühle Luft entgegen, ein krasser Unterschied zu der Wärme der Stadt. Die Moschee besteht aus einem riesigen Kuppelbau, der mit rotem Teppich ausgelegt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein kleiner Bereich zum Beten für die Frauen abgetrennt, denn Frauen und Männer beten nicht gemeinsam.
Für Besucher der Moschee ist ein extra Bereich abgeteilt, der sich als Weg an einer Seite der Moscheewand entlangzieht. Von hier aus hat man einen guten Blick auf den Gebetsraum, darf jedoch die Absperrung nicht übertreten. Die große, weiche Teppichfläche ist den Muslimen zum Beten vorbehalten. Also schauen wir uns um. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Zwei Männer knien betend in der großen Moschee und eine Frau befindet sich in ihrem Gebetsbereich. Wir können verschiedene Bücher betrachten, darunter den Koran. Trotz der kühlen Luft ist mir in meinem langen Gewand ziemlich warm. Und nun?
Wir blicken uns fragend an. Der Weg, der für Touristen freigegeben ist, ist kurz und nach nicht einmal fünf Minuten haben wir alles hier drin gesehen, was es für uns als Touristen so zu sehen gibt. Die Schlichtheit ist in Moscheen absichtlich so gewählt. Es gibt keine Abbildungen Allahs, lediglich Schrift- und Glasverzierungen an Wänden und Fenstern.
- Auf dem Nachbau der königlichen Barke vor der Moschee
- Die prunkvolle Moschee liegt im Stadtzentrum
Wir betrachten viele Dinge anders als vor unserer Reise
Ich frage mich sehr häufig, seitdem wir in islamischen Ländern unterwegs sind, wie es wohl für die Frauen ist, den ganzen Tag in solchen Gewändern oder zumindest lang gekleidet und mit Kopftuch herumzulaufen. Es ist so anders als die christliche Kultur, in der wir aufgewachsen sind. Viel zu gerne habe ich die Sonne auf meiner Haut und keine Kopfbedeckung, die mich von meiner Außenwelt trennt. Wir haben uns viel mit Muslimen unterhalten und einige Berichte zu diesem Thema gesehen. Es gibt Frauen, die ihre Kopftücher gerne tragen und andere, die sie lieber ablegen würden.
Kopftücher finden wir zum Teil sogar kleidsam und hübsch. Aber selber eins zu tragen, das wäre mir zu viel. Zudem hat der Islam einige Regeln, die wir nicht so sehr nachvollziehen können und die uns, in einer christlichen Religion groß geworden, gefühlt zu sehr einschränken würden. Auch wenn jeder das für sich selbst anders empfindet. Interessant an diesen Gedanken ist, dass ich viele Dinge heute anders betrachte als vor unserer Reise durch Indonesien und Malaysia.
Wir sind in allen muslimischen Ländern so herzlich empfangen worden und haben die Neugier und das Interesse an uns als Europäern sehr positiv aufgefasst. Deswegen ist es für uns spannend, Neues über die für uns fremde Kultur und die Menschen dahinter zu erfahren. Auch wenn uns manches fremd ist.
- Eintauchen in eine fremde Kultur voller Reichtum und Andersartigkeit, die vom Islam geprägt ist
Der Gesang des Muezzin hallt über Lautsprecher durch die Stadt
Stillschweigend, um die Betenden nicht zu stören, treten wir den Rückweg an. Ich gebe meine Robe am Ausgang ab und wir ziehen die Schuhe wieder an. Es ist gleich gefühlte 20 Grad wärmer und in meinen langen Anziehsachen bricht mir der Schweiß aus. So entfernen wir uns ein wenig vom Eingang und ich ziehe schnell die warmen und zu langen Sachen aus. Wir laufen noch ein wenig durch das Grüngelände um die Moschee herum und statten auch dem steinernen Schiff, das der königlichen Barke nachempfunden wurde und in dem kleinen See vor der Moschee liegt, einen Besuch ab.
Von außen ist die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee wirklich beeindruckend und toll. Von innen ist sie nicht ganz so prunkvoll, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem. Jedenfalls war es spannend, die imposante Moschee und das Gelände auf uns wirken zu lassen. Froh, wieder ohne Kopftuch und etwas dünner angezogen unterwegs zu sein, breche ich mit Steffen auf in die Stadt. Auf uns warten noch viele Eindrücke von Brunei.
Später wird wieder der Gesang des Muezzin über Lautsprecher durch die Stadt klingen. Für uns sind die täglichen Gebetsrufe schon so alltäglich und normal geworden. Wir haben uns daran gewöhnt und finden sie mittlerweile sogar richtig toll. Das kommt natürlich auch immer darauf an, wie gut der Muezzin singen kann. Zu Brunei und vor der Kulisse der Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee passen die Gebetsrufe jedenfalls gut. Dann ändert sich sogleich die Stimmung und es fühlt sich an wie im Märchen.
- Wie aus Tausendundeine Nacht – ein Bild, das an Märchen erinnert
Hast du schon einmal eine große Moschee wie die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee in Brunei besucht? Welche Meinung hast du von muslimischen Ländern? Lass uns deine Erfahrungen wissen und schreibe es unten in die Kommentare, damit auch andere sich ein Bild machen können.
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CookingCatrin
Eine ganz andere Welt! Schaut sehr spannend aus! Wenn unser Sohn einmal größer ist müssen wir auch einmal so eine große, tolle Reise machen.
Lasse dir liebe Grüße da,
Catrin
Steffen
Hallo Catrin,
Danke für deinen Kommentar. Brunei ist sehr klein und man braucht nicht viel Zeit, um Brunei zu bereisen. Die Moschee ist auf jeden Fall ein Highlight.
Liebe Grüße, Steffen