Die letzten Tage vor unserer Reise

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Die letzten Tage vor unserer Reise gehören wohl zu den nervenaufreibendsten überhaupt. Für uns stand zwar schon lange im Raum, dass wir wieder ins Ausland gehen wollen, aber das Wie, Wann und Wie lange, waren uns nicht klar. Da dieses Mal der Aufbruch für uns mit einer grundlegenden Änderung unseres Lebens einherging, haben wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Unser Aufbruch war somit relativ kurzfristig. Von der Entscheidung „Ja, wir gehen!“ bis hin zur tatsächlichen Umsetzung waren es nur wenige Monate.

 

Steffen und ich haben uns in Australien kennengelernt. Dort sind wir direkt für mehrere Monate gemeinsam gereist. Als wir nach Deutschland zurückkamen, wussten wir schon, wir wollen wieder ins Ausland, die Welt sehen, Abenteuer erleben. Nur die Rahmenbedingungen waren uns nicht ganz klar.

Auswandern nach Australien, arbeiten in Kanada oder doch einfach wieder losziehen in die Welt und von Land zu Land reisen? Und wie den Spagat mit Zuhause machen? Denn da gab es ja auch noch ein paar Dinge in Deutschland, die uns oder gerade mich hielten. Meine Arbeit, die Familie, unser Zuhause, meine Haustiere. Und die Frage, können wir einfach gehen?

 

Die Entscheidung zur Reise war ein langer Prozess

Unsere Entscheidungsfindung war daher ein Prozess, der mit vielen Unsicherheiten und Zweifeln behaftet war und sich lange gezogen hat. Fast drei Jahre, denn zu schnell rutscht man nach einer langen Reise wieder in alte Strukturen hinein. Es war ein ständiges Auf und Ab. Mal war es “ja”, mal war es “nein”.

Als die Entscheidung für uns dann jedoch feststand, kam die Erleichterung. Ja, wir machen nun tatsächlich, wozu es uns schon so lange gezogen hat. Wir ziehen wieder in die Welt, um unser Leben so zu gestalten, wie es sich für uns gut und richtig anfühlt! Natürlich nicht ohne Konzept und Plan, so viel ist klar. Nur ebenso klar ist, wir wollen uns treiben lassen. Spontan entscheiden können. Uns Zeit für uns nehmen. Und mehr auf unser Gefühl vertrauen.

 

Ab jetzt ist Organisation gefragt

Von diesem Punkt an, ist nun also Organisation gefragt. Wie viele Wochen haben wir? Was muss alles erledigt werden? Wir fangen an, Sachen zu verkaufen, das Haus auf Vordermann zu bringen, Ausrüstung im Internet zu bestellen, unsere Versicherungen zu checken und dem Gewerbeamt einen Besuch abzustatten. Wir verbringen Nächte damit, Kleinkram zu fotografieren und ins Internet zu stellen, Flüge zu buchen, die Steuern zu machen, Papiere zu sortieren und einzuscannen und unser technisches Equipment aufzustocken.

Unser Wohnzimmer ähnelt eher dem Warenlager von Amazon oder DPD – überall Kartons, ausgedruckte Retourenscheine, Outdoorklamotten und Kameraausrüstung. Der Postbote, der jeden Tag stapelweise Pakete bringt und wieder mitnimmt, hält uns für verrückt.

 

Wir sind mitten im Gefühlschaos

Die Zeit läuft und wir stecken im Gefühlschaos. Die Freude aufzubrechen ist groß. Wir freuen uns auf neue Länder und die spannende Zeit, die vor uns liegt. Wir schmieden Pläne, verlieren uns in Zukunftsgedanken und sind voller Tatendrang. Auf der anderen Seite müssen wir nun Abschied nehmen. Von unseren Freunden, unseren beiden Katzen und der Familie.

Am schwierigsten für mich ist, dass ich so eine enge Bindung zu meinen Liebsten habe. Sie würde ich am liebsten einpacken und mit auf die große Reise mitnehmen. Deswegen steht für uns auch fest, wir werden reisen, aber wir behalten auch unsere Basis zu Hause. Wir wollen die Welt sehen, aber ich möchte zwischendurch auch immer wieder zurückkommen.

 

Zeit für Fernweh, neue Länder und fremde Kulturen 

Doch nun ist erst mal das Fernweh dran und mit ihm neue Länder, spannende Kulturen und viele interessante Menschen. Und so kämpfen wir uns durch To-do-Listen, organisieren, verbringen Zeit mit unseren Freunden und verabschieden uns so nach und nach von allen, die uns wichtig sind. Die letzten zwei Wochen sind die Nächte kurz. Zu viel ist noch zu erledigen. Viel Zeit für Gedanken bleibt da nicht mehr. Aber das ist vielleicht auch gut so.

 

“Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
(Hermann Hesse, Stufen)

 

Es kommt der letzte Abend und wir können es immer noch nicht fassen. Es ist mitten in der Nacht und wir packen die letzten Sachen ein. Morgen klingelt der Wecker in aller Frühe. Wir müssen mein Auto abmelden, den Kühlschrank ausräumen, unseren Müll rausbringen. Betten neu beziehen, Wäsche in die Schränke räumen, Blumen gießen, den Schlüssel zu den Nachbarn bringen und, und, und.

 

Eigentlich wollten wir uns in Ruhe verabschieden

Am nächsten Tag sind wir zwei Stunden, bevor der Zug Richtung Amsterdam losfährt, immer noch nicht mit allem fertig. Es klingelt an der Tür. Eigentlich wollten wir die restliche Zeit mit meinen Eltern verbringen, uns in Ruhe verabschieden. Aber daraus wird nichts. Die beiden lassen uns die Zeit und gehen stattdessen mit ihren Hunden spazieren.

Zehn Minuten vor Aufbruch haben wir es endlich geschafft. Meine Eltern sind von ihrem Gang um den Block zurück. So gehen wir zum Auto, fix und fertig und mit einem Kloß im Hals, weil der baldige Abschied naht. Am Bahnhof erwartet uns ein kleines Abschiedskomitee. Unsere Freunde sind gekommen, um tschüs zu sagen.

 

Unsere Reise geht los – der Zug ist da

Mit Sekt stoßen wir noch einmal an. Tränen in den Augen. Wir hatten keine Zeit zu realisieren, dass unsere Reise jetzt losgeht, so unter Strom standen wir die letzten Tage. Plötzlich ist der Zug da und wir springen hinein. Ich winke immer noch mit Tränen in den Augen und dann geht unsere Fahrt Richtung Flughafen auch schon los.

Ich habe den letzten Sekt in der Hand, der Abschied ging viel zu schnell. Aber nun liegt er hinter uns und mit dem Schließen der Tür fällt auch unsere ganze Anspannung ab. Wir sind müde und fertig, aber jetzt müssen wir uns erst einmal um nichts mehr kümmern. So langsam meldet sich die Vorfreude. Unsere Reise beginnt, Sri Lanka wir kommen!

 


Du möchtest wissen, wie die Geschichte weitergeht? Dann schau dir unseren Beitrag an:

Blick aus dem Flugzeugfenster über ein schneebedecktes Gebirge in der Türkei

 

Unser Aufbruch in ein neues Abenteuer

 

 

Hast du Fragen zum Start einer Weltreise? Stell sie uns gerne in den Kommentaren, damit wir sie beantworten!

 


Farina

Frühaufsteherin, Sonnenanbeterin und Weltenbummlerin. Ich fühle mich in der Natur zu Hause, liebe die Tiere und das Meer. Hier findest du mich mit einem Buch in der Hand, mit einer Kokosnuss oder gleich mit beidem. Zu meinen Leidenschaften gehören, das Reisen, gesundes Essen und fremde Orte. Ich liebe die Abwechslung, das Unterwegssein und die Veränderung. Hiervon findest du einiges auf unserem Blog.

6 Comments

  1. Antworten

    Martina

    25. November 2017

    Supertolle Seite, klasse Bilder und Filme. Die Freude am Stöbern ist groß und alles macht Lust auf mehr. Die Texte sind informativ und an alles ist gut durchgedacht. Weiter so, Ihr Beiden.

    • Farina

      26. November 2017

      Ganz lieben Dank, über so ein Feedback freuen wir uns sehr! Liebe Grüße von uns beiden!

  2. Antworten

    Berit & Martin

    5. Dezember 2017

    Oh, beim Lesen dieses Beitrages fühlen wir uns direkt zurückversetzt… Die Freude vor dem was kommt, aber auch die Angst vor dem Ungewissen! Abschiede fallen mir (Berit) auch immer wahnsinnig schwer aber am Ende überwiegt dann doch die Abenteuerlust! 🙂 Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die letzten Stunden doch sehr schwer waren, vor allem wenn man so knuddelige Katzen hat – die sind ja echt super süß! Oh weh, da hätte ich aber auch geheult ohne Ende! 🙂 Wo habt ihr die denn untergebracht?

    • Farina

      6. Dezember 2017

      Das können wir gut verstehen! 🙂 Ihr habt ja auch schon mehrere Abschiede hinter euch. Da ging es euch sicher ähnlich wie uns … Es ist eben immer beides – es ist toll, etwas Neues zu entdecken und traurig die Liebsten zurückzulassen. Unser Kater ist zu meiner Freundin gegangen, die beiden Katzen sind Geschwister und haben dort ihren Ferienwohnsitz. Sie freuen sich immer, dort zu sein. Unsere kleine Katze ist leider schwer krank geworden, bevor wir geflogen sind und sie ist bei meinen Eltern zu Hause gestorben, als wir gerade einige Wochen auf Sri Lanka waren. Das war sehr schlimm für uns und hat unseren Abschied sehr schwer gemacht …

  3. Antworten

    Tom

    9. Dezember 2017

    Eine wirklich tolle und aufwändige Seite! Es macht wirklich Spaß, Euren Wegen zu folgen. Die Fotos sind extraklasse! Großes Kompliment – freue mich auf mehr 😃

    • Farina

      10. Dezember 2017

      Ganz lieben Dank! Über solche Komplimente freuen wir uns sehr und neue Inhalte sind schon in Arbeit 😃

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